Dorf & Umland – tba
Jedes Jahr im Dezember brechen fünf ungezähmte Gesellen von unterschiedlichen Punkten der selbst erdichteten Weltstadt Furiopolis auf, um wie von Zauberhand geführt auf einer einsamen Lichtung in einem abgelegenen Tannenwald wieder zusammenzutreffen. Ein kurzer Gruß nur – stumm -, allein die Arbeit ist es, die nun ruft. Die fünf Wilden aus dem Abendland treten in den Wald ein und spitzen die Ohren, denn sie wissen, dass hier dem Lauschen zum Himmel ein wundersamer Schatz entgegenrauscht.
Seit Jahrhunderten verfangen sich die Klänge der Weihnacht in den Wipfeln der stolzen Bäume und nur ein liebevolles, achtsames Ohr kann sie herunter locken. Behutsam sammeln die fünf schrägen Vögel jubelnde, schmeichelnde, knusprige und süße Töne in ihren magischen Jutesäcken und erst, wenn diese prall gefüllt sind, zieht sich das Quintett, welches von Einheimischen auch hin und wieder „Das Jatzenpack“ genannt wird, in eine wurmstichige Holzhütte zurück, die nur über einen unwegsamen Pfad zu erreichen ist. Am Eintritt des Pfades hat ein unbekannter Wanderer etwas in einen Baum geritzt, in kleinen Buchstaben und nur von scharfem Auge zu entziffern – Holzweg ins Glück. Seltsam? – Aber so wird es erzählt.
In der Hütte braut das Jatzenpack aus den gesammelten Weihnachtsklängen einen urtümlichen Eintopf. Es ist ein Eintopf für die Ohren, herzhaft und scharf, sahnig und süß, zartbitter und hochprozentig. In einer wilden Weihnachtsfahrt der Tonkunst heizt Furiopolis den Zuhörern ein, sodass die Gemüter sich trotz klirrender Kälte freudig erhitzen, nur um sich, noch bevor die Seele nach Ruhe schreit, wieder sanft zu beruhigen, weil in jedem wilden Kerl auch sanfte Töne schlummern, die letztlich immer ihren Weg ins Freie finden. Lassen Sie sich dieses Spektakel keinesfalls entgehen. Hier wird Weihnachtsmusik mit leichter, spielerischer Hand in unbekannte Gefilde geführt, wo sie sich abgenutzter Hautschichten entledigt. So zeigt sie ihren ursprünglichen Kern, der die innewohnende, vergessene Schönheit erneut offenbart.
Nachdem FURIOPOLIS als Wild Card beim Viersener Jazzfestival 2003 zusammenfindet, präsentiert das Quintett im Jahr 2005 die in Fachkreisen hochgelobte CD „Dornröschenwecker“ und gibt umjubelte Konzerte im In- und Ausland. Nach mehreren Krisen und Zusammenbrüchen aufgrund harter Schicksalsschläge ersteht das Quintett FURIOPOLIS im Jahre 2010 in neuer Besetzung wie Phönix aus der Asche wieder auf, als Markus Türk und Manfred Heinen einen Kompositionsauftrag für das Traumzeitfestival in Duisburg erhalten. Die Komposition HOLZWEGE INS GLÜCK stellt dem Quintett ein Streichquartett und ein Blechbläserquintett zur Seite, formiert aus Musikern der Duisburger Symphoniker. Die Uraufführung findet statt in der Twilight Zone zwischen idealem Auftrittsort und gleichzeitig laufendem Fußballweltmeisterschaftsviertelfinalspiel mit deutscher Beteiligung. Das Quintett wertet diesen Umstand als Schicksalswink, die künstlerische Arbeit unbedingt fortzuführen und wird in diesem Jahr gleich zwei CDs herausbringen.
Jan Klare – Holzblasinstrumente
Markus Türk – Blechblasinstrumente
Manfred Heinen – Tasteninstrumente
Nils Imhorst – Zupfinstrumente
Tobi Lessnow – Schlaginstrumente